Praxis für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Melanie Kalb


Informationen zur Psychotherapie


Was ist Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie?

Die Besonderheit: Entwicklung als zentrales Thema
Kinder und Jugendliche befinden sich in einem ständigen Prozess des Wachsens und Reifens. Ihre seelischen Probleme sind häufig eng mit ihrer aktuellen Entwicklungsphase verbunden. Im Unterschied zur Psychotherapie mit Erwachsenen stehen hier folgende Aspekte im Vordergrund:
Entwicklungsaufgaben:
Jede Altersstufe bringt neue Herausforderungen mit sich – vom Erlernen der emotionalen Regulation im Kleinkindalter über die Bewältigung von Trennungssituationen bis hin zur Identitätsfindung in der Pubertät. Psychotherapie unterstützt dabei, diese Aufgaben zu meistern, wenn sie zu groß oder überwältigend erscheinen.
Symptome als Ausdruck innerer Konflikte:
 Ängste, Rückzug, Wutanfälle oder Schulprobleme sind oft keine „Störungen“ im klassischen Sinne, sondern Signale, dass ein Kind oder Jugendlicher mit einer Entwicklungsaufgabe oder einem inneren Konflikt überfordert ist. Die Symptome werden als wichtige Hinweise verstanden, die gemeinsam entschlüsselt werden. Nicht jedes auffällige Verhalten ist Zeichen einer psychischen Erkrankung – im gemeinsamen Erstgespräch klären wir, ob eine Therapie erforderlich ist.
Bedeutung des Umfelds:
 Die Familie, die Schule und das soziale Umfeld prägen das Erleben und Verhalten junger Menschen maßgeblich. Veränderungen und Entwicklungen werden daher immer im Zusammenhang mit diesen Systemen betrachtet. Die Einbeziehung der Eltern und anderer Bezugspersonen ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie.


Entwicklungspsychologische Besonderheiten von Kindern und Jugendlichen:

Sprachliche und kognitive Entwicklung:
 Kinder drücken ihre inneren Konflikte oft nicht in Worten, sondern im Spiel, in Zeichnungen oder im Verhalten aus. Die Therapie nutzt diese Ausdrucksformen, um Zugang zur Erlebniswelt des Kindes zu bekommen. Das Spiel ist dabei das „Gespräch“ der Seele und ermöglicht es, auch schwierige Themen behutsam zu bearbeiten.
Emotionale Regulation:
 Viele psychische Probleme entstehen, wenn Kinder ihre Gefühle nicht ausreichend regulieren können. Die Therapie unterstützt, emotionale Kompetenzen zu entwickeln, Gefühle zu erkennen, zu benennen und angemessen zu äußern. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für gelingende Beziehungen und eine gesunde Entwicklung.
Identitätsentwicklung:
 Besonders in der Pubertät stehen Fragen nach Zugehörigkeit, Selbstbild und Zukunft im Mittelpunkt. Die Therapie bietet einen geschützten Raum, um diese Themen angstfrei zu erkunden, Unsicherheiten zu besprechen und neue Perspektiven zu entwickeln.

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie geht davon aus, dass seelische Probleme häufig aus ungelösten, meist unbewussten Konflikten entstehen, die sich im Laufe der Entwicklung gebildet haben. Diese Konflikte können durch belastende Erfahrungen, Veränderungen in der Familie (z.B. Trennung, Umzug, Krankheit), aber auch durch ganz normale Entwicklungsübergänge (z.B. Einschulung, Pubertät) ausgelöst oder verstärkt werden.

Typische Themen:


  • Verlust- und Trennungserfahrungen, die das Kind oder den Jugendlichen überfordern
  • Geschwisterrivalität und Eifersucht
  • Schwierigkeiten bei der Ablösung von den Eltern, z.B. beim Eintritt in den Kindergarten oder die Schule
  • Ängste vor neuen Lebensabschnitten oder Veränderungen
  • Probleme mit dem Selbstwertgefühl, Unsicherheiten im Umgang mit Gleichaltrigen

Therapeutische Ziele:


  • Unbewusste Konflikte erkennen, verstehen und bearbeiten
  • Neue Wege im Umgang mit Gefühlen, Beziehungen und Herausforderungen finden
  • Die Entwicklung und Reifung der Persönlichkeit fördern, um langfristig mehr Stabilität und Lebensfreude zu ermöglichen

Analytische Psychotherapie

Die analytische Psychotherapie geht noch einen Schritt weiter und beschäftigt sich intensiv mit den tieferliegenden, oft früh entstandenen seelischen Strukturen. Sie nimmt die gesamte Lebensgeschichte in den Blick und arbeitet mit unbewussten Fantasien, Träumen und inneren Bildern.

Typische Themen:


  • Frühe Bindungserfahrungen und deren Einfluss auf das heutige Erleben und Verhalten
  • Wiederkehrende Beziehungsmuster, z.B. immer wiederkehrende Konflikte mit Autoritätspersonen oder Gleichaltrigen
  • Verarbeitung traumatischer oder belastender Kindheitserlebnisse, die das Selbstbild und das Vertrauen in andere geprägt haben
  • Identitäts- und Selbstwertprobleme, die sich schon früh zeigen und die Entwicklung hemmen

Therapeutische Ziele:


  • Unbewusste Muster erkennen, verstehen und verändern
  • Die Fähigkeit zur Selbstreflexion und zur Gestaltung eigener Beziehungen stärken
  • Langfristige Stabilisierung der Persönlichkeit und Förderung der inneren Reifung


Für wen ist eine Psychotherapie sinnvoll?

Kinder und Jugendliche mit:



  • Ängsten, Zwängen, Depressionen oder anhaltender Traurigkeit
  • Verhaltensauffälligkeiten wie Aggression, Rückzug, Schulverweigerung oder sozialem Rückzug
  • Psychosomatischen Beschwerden, z.B. Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen ohne organische Ursache
  • Problemen nach belastenden Lebensereignissen wie Trennung der Eltern, Mobbing, Verlust eines Angehörigen oder Umzug

Eltern, die:



  • sich Sorgen um die Entwicklung ihres Kindes machen
  • Unterstützung im Umgang mit schwierigen Situationen suchen
  • Fragen zur Erziehung oder zum Umgang mit besonderen Herausforderungen haben

Was erwartet Sie?

Ein geschützter Raum:
 In meiner Praxis können Kinder und Jugendliche ihre Sorgen, Ängste und Wünsche offen ansprechen oder spielerisch ausdrücken, ohne bewertet oder verurteilt zu werden. Die Atmosphäre ist geprägt von Wertschätzung, Respekt und Verständnis.

Verständnis für Symptome:
 Probleme werden als Ausdruck innerer Konflikte und Entwicklungsaufgaben verstanden – nicht als „Fehler“ oder „Schwächen“. Ziel ist es, gemeinsam zu verstehen, was hinter den Symptomen steckt, und neue Wege im Umgang damit zu finden.

Gemeinsames Verstehen:
 Eltern werden in den therapeutischen Prozess einbezogen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln und die Entwicklung ihres Kindes bestmöglich zu unterstützen. Regelmäßige Elterngespräche helfen, das Verständnis für die Situation des Kindes zu vertiefen und Veränderungen im Alltag zu begleiten.

Transparenz und Vertraulichkeit:
 Sie werden in den Therapieverlauf einbezogen. Alles, was in der Therapie besprochen wird, unterliegt der Schweigepflicht. Die Bedürfnisse und Rechte Ihres Kindes stehen im Mittelpunkt.



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